Lüderitz

Daten

Tag Freitag, 17.08.2018
Entfernung 335km
Reisezeit 5,75h mit Pausen
Pässe keine
Wetter 5 - 29°, sonnig, windig

Beschreibung

Das Frühstück ist in Ordnung, allerdings baut man auch hier gerne in der Ecke auf. In dem Falle die Wurst und den Käse. TIA halt. Wir frühstücken in Ruhe. Um 09:40 sind wir gerade dabei die letzten Sachen zu packen, klopft es an der Zimmertür. Draussen steht ein Mädchen, so um die 16. O-Ton in Deutsch: "Mich schickt die Chefin. Ich soll fragen, ob Sie nicht endlich mal auschecken?" Thorti ist ob der Unverschätheit völlig perplex. Irgendetwas läuft gewaltig schief in der Gastronomie dieses Landes. Anscheinend arbeiten hauptsäcklich Kommunikationskrüppel in der hiesigen Gastronomie.

Wenn es bis 09:00 Frühstück gibt, sollte man den Gästen vielleicht Zeit lassen, sich die Zähne zu putzen, ihr Zeug zu packen und den nicht unerheblichen Fußmarsch zum Parkplatz zu bewätigen. Weiterhin, wenn die Chefin etwas will, kann sie selber kommen und muss nicht ihre Tochter vorschicken. Der Chefin hätte Thorti ein paar Takte dazu erzählt, es nutzt nichts, dem Kind das mitzuteilen. Aber egal, jetzt haben wir natürlich Zeit damit, das Zimmer zu räumen, immerhin ist Ninas Bewegungsfähigkeit eingeschränkt. Bei knapp 350km Tagesstrecke kommt es uns auf eine Viertelstunde mehr oder weniger nicht an. Um 10:15 bekommt die Chefin den Schlüssel von Nina mit den Worten "Wir wollen jetzt ENDLICH auschecken." Vielleicht stößt das einen Lernprozess an, ansonsten war es das Hotel wirklich nett.

Hotelgarten
Skulpturen Hotel Helmeringhausen

Um 10:30 sind wir auf der C14 im Schotter Richtung Bethanie unterwegs. Mit Nina geht es heute wieder etwas schneller über Schotter. Die Wechsel der Landschaft sind eindrucksvoll. Man kommt um die Ecke und hat anderen Untergrund, andere Vegetation, anderes Landschaftsbild. Kurz hinter Bethanie legen wir eine Zigarettenpause ein. Wir bekommen an unserem Haltepunkt mit, wie 12Personen, 3 Erwachsene, 3 Jugendliche und 6 Kinder in einen normalen Kombi steigen, klettern, krauchen. Bodenfreiheit? Was ist das? Der Vorgang geht so schnell und unter so viel Gelächter ab, dass wir den Verdacht haben, es war nicht das erste Mal. Die 12 fahren zügig weiter.

Pause
Halt auf Schotter für die Weite

Das Stöhnkonzert von Nina ist vorbei, als wir auf Asphalt weiterfahren. Es geht nach Goageb auf die B4 nach Aus. Dort tanken wir. Auf uns warten 120km Wüste ohne Siedlung oder auch nur Haus. Und es geht abwärts, von gut 1400m auf nahezu 0m Höhe. Wir werden durch das Wildpferde-Gebiet fahren. Rund 20km westlich von Aus liegt die Ebene Garub und dort gibt es eine Tränke. Die Pferde sind die Nachfahren von freigelassenen Kavalerie-Pferden aus dem 1. Weltkrieg, die sich regelmäß zu der Tränke begeben. Garub ist Wüste in der wenig Gras wächst. Je nach Regenmenge und Grasangebot, schwankt die Zahl der Pferde zwischen 100 und 200. Die Pferde haben ein ungewöhnliches Verhalten entwickelt, es gibt keine Futter-Konkurrenz zwischen ihnen.

Weite
Weite, kurz hinter Aus, Richtung Garub

Garub ist momentan von blühendem Gras bedeckt und hat einen silbrigen Schimmer, auch wenn die einzelnen Büschel relativ weit auseinanderstehen. Wir sehen keine Pferde oder andere Tiere. Wir haben wieder die ursprüngliche Reihenfolge, Guide, Nina, Thorti. Da die Strecke, bis auf ein paar Kurven zwischen Kolmanskop und Lüderitz, hauptsächlich geradeaus geht, ist sie eher langweilig zu fahren.

20-30km vor Lüderitz wird es zunehmend windig und der starke Seitenwind von links treibt Sandfahnen über die Straße.

Um 16:15 sind wir in unserem Hotel mit dem lustigen Namen "Obelix". Da es rundum von Mauern umgeben ist, ist der Wind hier halbwegs erträglich.

Wir gehen in die hoteleigene Bar, die mit Bildern der Wildpferde tapeziert ist. Auf Nachfrage erfahren wir, die Bar macht um 20:00 zu, sehr arbeitnehmerfreundliche Zeiten, aber ob die Gäste damit glücklich sind? Also, wenn jemand da ist, machen sie auch länger auf. Jedenfalls gibt es unser zweites Stiefelbier. :-) Das ist auch dringend notwendig, es knirscht immer beim Reden und das ist wirklich lästig.

Bilder
Eine Wand in der Bar

Abends geht es zum Essen zum Ritzis. Angeblich das beste Fischrestaurant in Lüderitz. Uns empfängt eine Mischung aus Bahnhofshalle, Biergarten und Stehbierkneipe. Wir sind gespannt.

Nach dem Essen zurück zum Hotel, um 20:02 sind wir an der Hotelbar, sehr arbeitnehmerfreundlich, also wieder zu Ritzis, wo wir den Abend beenden.

Tagestips

Übernachten Hotel Obelix
Essen Ritzi Fischplatte, frittierte Calamariringe, beides sehr gut. Nicht übergart und vor allem keine Gummiringe
Kommentar Schade, durch eine einzige Aktion, macht man den guten Gesamteindruck von Hotel Helmringhausen zunichte. Wer in Lüderitz leben will, muss zwei Dinge lieben, Wind und Sand, von Beidem gibt es reichlich. Ritzi ist vom Ambiente her, nun ja, aber Fisch können sie wirklich.

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