Von der Hütte zum Herrenhaus

Daten

Tag Mittwoch, 22.08.2018
Entfernung 325km
Reisezeit 6,5h mit Pausen
Pässe 2, Van Rhynspas(825m), Piekenierskloofpas(520m)
Wetter 1 - 17°, morgens Nebel, sonnig

Beschreibung

Thorti ist wieder als Erster auf, obwohl wir das Kaminfeuer haben brennen lassen, warm ist anders. Raus eine erste Zigarette rauchen, draussen ist es sch...kalt, aber es dämmert schon. Zurück ins Cottage, Zündschlüssel holen, die Temperaturanzeige blinkt bei 1°C. Die Sitzbänke haben einen Eisbezug. Hoffentlich wird der Guide bald wach, damit wir Kaffee kochen können, bis zum Frühstück sind es noch gut 2 Stunden und 2km Fahrt. Eine warme Dusche scheidet aus, es ist eine aussenliegende Freiluftdusche.

Sitzbank
Eis, ...kalt

Als die Sonne über dem Horizont erscheint, ist auch unser Guide auf den Beinen. Klippschliefer auf den umliegenden Felsen, Perlhühner auf den Wiesen, sowie im Tiefflug schreiende Hadidas, die Umgebung ist wach, also steht einem Nescafe-Kaffee nichts mehr im Weg.

Sicht
Ist neblig draussen

Packen und Frühstück im Farmrestaurant. Kaum angekommen stellt Thorti fest, er hat seinen Kinnbügel vom Helm im Cottage liegen lassen. Unser Guide bietet an zu fahren, aber selbst ist das Thorti. Auf dem Weg zurück kommt ihm die Putztruppe der Cottages im Auto entgegen, natürlich an der schmalsten Stelle der einspurigen Sandpiste.

Mit dem Frühstück gibt man sich viel Mühe, leider geht das nach hinten los. Man wartet nicht was der Gast haben möchte, sondern tischt einfach auf. Eine schön angerichtete halbe Grapefruit geht drei Mal unangetastet zurück, Appetitzügler zum Frühstück, nun ja, als Motorradfahrer? Obstsalat und Müsli sind auch nicht wirklich Dinge mit denen man Motorradfahrer glücklich macht. Wer schon einmal einen kompletten Strip aus einer Motorrad-Kombi hingelegt hat, weil ihn ein menschliches Bedürfnis quälte, verzichtet freiwillig auf ballaststoffreiches Frühstück. Der Kaffee ist gut gemeint und damit das Gegenteil von gut gemacht, wir sehen die riesige Auswahl an Teesorten und uns dämmert es.

Leider reicht die Zeit nicht, den Wasserfall oder den Sukkulenten-Garten zu besuchen. Ein weiterer Grund für einen Wiederbesuch. Aus der Farm raus biegt unser Guide links ab, Ninas Navi will rechts. Klasse, 2 Navis, eine Tour, schon nach 500m Fahrtstrecke unterschiedliche Wegführung, da kommen Fragen auf. Wir fahren in Ninas Richtung, Schotterpiste links oder Schotterpiste rechts, ist eigentlich egal. Auf der Strecke müsen wir eine Menge Weidezäne durchqueren, das ist nicht gerade vertrauenserweckend. Irgendwann fängt Ninas Navi an, wir sollen drehen. Das kann nur bedeuten, unser Guide hatte recht und Ninas Navi hat einen besseren Feldweg als Straße identifiziert. Als die Straße zunehmend schlechter wird und damit Ninas Rücken-Verletzungen höher belastet, halten wir, drehen und fahren die knapp 10km zurück zur Farm, um dann weitere 22km gravel road zu fahren.

Nach dem kleinen Umweg geht es über den Vanrhynspas, durchs Westkap an den Cederberg-Mountains vorbei, nach Citrusdal. Letzteres macht seinen Namen alle Ehre, kilometerlange Zitrusfrucht-Plantagen. Via Piekenierskloofpas fahren wir entlang des Grootwinterhoek Reservat nach Tulbagh, unserer nächsten Übernachtung.

Pause
Vor Bergkulisse

Nach den Zitrusfruchtanbaugebiet kommen wir in einen Bereich mit Rapsfeldern. Raps braucht Lehmboden und nicht wenig Wasser. Auch das der Raps im frühen Frühling blüht, lässt darauf schließen, hier existiert ein relativ mildes und feuchtes Klima.

Gelb
Rapsfelder

Es ist schwierig Zugang zum Wittedrift-Manor-House, unserer Unterkunft zu erhalten. Da wir niemanden antreffen, telefoniert unser Guide. Kurz darauf taucht eine Frau auf, die wir offensichtlich aus der Küche geholt haben. Wir müssen eine Führung durch das Herrenhaus über uns ergehen lassen, bei der wir feststellen können, das ganze Haus ist mit Nippes und sonstigem Kram zugestellt. Die etwa 3,5m hohen Räume lassen sich sicher gut heizen. Zudem gibt es 2 riesige Hunde, die zwar freundlich sind, leider aber auch aufdringlich.

Abends geht es ins Readers Dinner, einer Mischung aus Gschenkeladen, Bibliothek und Restaurant. Die Betreiberin ist die gleiche, wie für unsere Unterkunft. Das Essen ist gut, der Wein auch.

Tagestips

Übernachten Wittedrift Manor House
Essen Springbokkeule mit Kartoffeln, Chicken-Pie
Kommentar So weit, so spannend. Das Essen war gut, die Unterkunft ist gewöhnungsbedürftig, trotz des freundlichen Empfangs. Alles wirkt etwas heruntergewirtschaftet, angeschmuddelt und mit persönlichen Andenken zugestellt. Die Tour war entspannt und landschaftlich sehr reizvoll. Von der Hütte zum Herrenhaus in einem Tag, schafft auch nicht jeder. :-)

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