Touri-Tour

Daten

Tag Montag, 13.08.2018
Entfernung 0km
Reisezeit 0h
Pässe keiner
Wetter 12 - 18°, Nebel, später sonnig

Beschreibung

Wie gestern beginnt der Tag um 06:30 mit einem Spatz, der sein lautes Konzert vor unserem Fenster veranstaltet. Wie wir sehen können, ist es der Selbe, nur wird ihm heute nicht der Tod mittels körperlicher Gewaltanwendung angedroht. Erster Blick, Nebel. Zweiter Blick, die R1150GS ist weg, unser Tourguide also Richtung Windhoek unterwegs. Um 07:00 versuchen wir zum Frühstücksraum vorzudringen. Keine Chance, die Tür lässt sich nicht öffnen. Bevor wir einen anderen Weg finden können, findet eine Frau den entscheidenden Knopf und siehe da, die Tür lässt sch auch ohne Einsatz von schwerem Gerät öffnen.

Um 08:00 will uns der Fahrer abholen, also ist der Schnelldurchlauf angesagt. Pünktlich um 08:00 ist unser Fahrer da. Er heißt Jay und fragt ob die Führung in Englisch okay wäre, sein Deutsch wäre schlecht. Wir steigen in den vierradgetriebene VW-Bus und bevor wir Swakopmund verlassen haben, wissen wir, er ist Amerikaner (schwer zu überhören), ist vor 17 Jahren hier hängen geblieben, weil er seine Frau kennengelernt hat und er ist ein Surfer.

Ausserhalb von Swakopmund ist der Nebel dicht, Jay findet das gut. Wir sind wenig überzeugt. Später wird unser Guide berichten, der Nebel hat für ihn die Fahrt nach Windhoek gefährlich gemacht, da der Nebel morgens sehr dicht war. Irgendwann fahren wir seitlich von der Straße ab und schon nach ein paar hundert Metern sind wir froh, nicht selbst mit den Motorrädern gefahren zu sein. Das wäre mit unseren Reiseenduros nichts geworden und mit unserem Können auch nicht. Von der B2 geht es auf die D1901 und wir lernen eine spannende Variante der Zuwegung kennen. Der offizielle Weg führt über mehrere Privatgrundstücke. Also aussteigen, Viehgatter auf, einsteigen, durchfahren, aussteigen, Viehgatter wieder zu, einsteigen, weiterfahren.

Ziemlich spannend ist auch, wie ein Besitzer, der das Land vor 30Jahren gekauft hat, seinen Hof nennt, "Gut Richthofen". Der Name existiert zwar schon länger, man fragt sich allerdings schon, was mit dem Namen transportiert werden soll.

Wir halten irgendwo in der Wüste (die Straße haben wir längst verlasssen) im Nebel an einer Pflanze, die aussieht wie ein grüner Drahtverhau. Jay erklärt die Bedeutung des Nebels und des Nara-Strauchs für das Ökosystem, ebenso welche Rolle die Drucksysteme über dem Atlantik und der Benguelastrom haben. Der Nara-Strauch ist eine Melone, die Feuchtigkeit aus dem Nebel filtert und in ihren Früchten einlagert, die praktisch von allen Tieren der Wüste gefressen werden. Für den Menschen enthät die Frucht zu viele Bitterstoffe.

Nara
Melonensuche: Nina vor Nara-Strauch

Langsam lichtet sich der Nebel und es geht weiter zur Mondlandschaft. Jay zeigt uns Steine, die aufgrund ihres Eisengehaltes klingen wie Glocken, wenn man dagegen schlägt. Danach ist der Kampferstrauch dran, dessen Öl auch oberhalb von 20°C füssig bleibt und von den Himba als Zusatz in ihr rotes Ganzkörper-Makeup gemischt wird.

Dann kommen wir zum Highlight unserer Tour, Welwitschias, hier sind es einig jüngere Pflanzen, geschätzte 600 Jahre alt. Einige sind von Käfern besiedelt, deren Jungvolk rot ist, während die adulten Tiere durchsichtig erscheinen und auf dem Untergrund kaum auszumachen sind.

Baum
Die Namib ist grün, Welwitschias

Durch den trockenen Swakop, hier ist der Bewuchs sehr dicht, geht es zurück nach Swakopmund, an der Uranmine vorbei, die der Umwelt Unmengen Grundwasser entzieht.

Jay liefert uns ab. Es war schön und lehrreich, Openspace Tours (englisch) kann man nur empfehlen.

Hm, unser Guide, der eigentlich schon wieder da sein wollte, ist wohl noch unterwegs, also entschließen wir uns, ein wenig durch die Stadt zu bummeln, und über den Leuchturm und dann zur Strandpromenade zu laufen. Als erstes stocken wir unsere Biltong-Vorräte auf, gucken nach Kleinkram und T-Shirts, trinken einen Kaffee und finden "gut & günstig"-Produkte (Hausmarke von Edeka) in einem lokalen Markt wieder.

Thorti wird auf den Furka-Aufnäher auf seiner Jeansweste angesprochen, von einem, der sich sehr nach Australier anhört und den Pass mit dem Fahrrad gefahren ist. So einen Verrückten haben wir auch kennengelernt, 2012 auf dem Grimselpass, nachdem wir ihn auf dem Gotthard und der Furka getroffen hatten. Ansonsten sollte man in Swakopmund vorsichtig sein, hier versteht praktisch jeder deutsch, ausser den Touristen. Sogar italienisches Eis bekommt man hier, selbst wenn die Italienisch-Kenntnisse der Bedienung eher rudimentär sind, deutsch und englisch konnte sie.

Alt
Leuchtturm von Swakopmund

Von Jay haben wir einen Tipp für ein Lokal bekommen, wir wollen uns gerade auf den Weg machen, als unser Tourguide eintrifft. Er hat seinen Behelfspass bekommen. Wenn auch mit Hindernissen und Wartezeit. Wir brechen dann gemeinsam in den "Western Saloon" auf, der lustigerweise einem Deutschen gehört.

Danach noch auf einen Absacker in die Hotelbar, morgen haben wir gut 300km Schotter vor uns.

Tagestips

Übernachten A la Mer
Essen Salat mit Knobibrot und Nackensteak mit Knobibrot
Kommentar Rumgefahren werden war auch mal ganz nett. Wir wollen das aber nicht zur Gewohnheit werden lassen.

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