Das Dach von Afrika

Daten

Tag Freitag, 10.08.2018
Entfernung 518km
Reisezeit 8h mit Pausen und Köcherbaumwald
Pässe keiner
Wetter 2 - 14°, sonnig

Beschreibung

Am Morgen dann der Schock, es gibt nicht mal Nescafe, sondern nur Ricoffy. Das ist noch schlimmer als Muckefuck. Es gibt 3 Sorten Tee und Ricoffy, zum Selbermachen. Geschmacklich ist Ricoffy eine absolute Zumutung, aber das Coffein. Also Nase zu und schnell trinken. Der Frühstückskaffee schmeckt zwar nicht ganz so intensiv nach verbranntem Grünzeug wie Ricoffy, ist aber von der Qualität eher unterdurchschnittlich. Zudem ist das Frühstücksbuffet in einer Ecke aufgebaut, maximaler Drängelfaktor garantiert.

Als wir los wollen, kommen zwei Motorrad-Fahrer an, einer mit Sozia. Nur der Solofahrer kann grüßen und grinst, die beiden anderen kriegen die Zähne nicht auseiander. Da die beiden Sprachlosen Deutschandflaggen als Sticker auf Ihre Jacken aufgenäht haben, nun ja, möchte man vielleicht auch in Europa nicht unbedingt Kontakt zu ihnen. Beide Motorräder sind Triumph aus Kapstadt, vermutlich also Mietmotorräder.

Abflug
Andere Motorradfahrer vor dem Schützenhaus

Um 10:00 sind wir weg. Gestern, bei der Ankunft, konnten wir riesige Staubfahnen beobachten, die offenkundig von einer Straße ausgingen. Zum Köcherbaumwald, geht es auf genau diese Straße. Fester Untergrund, z.T. betoniert mit losem Zeug oben drauf, Sand, kleine Steine, Kies bis Geröll, mal wenig, mal knöcheltief. Leider steht der leichte Wind ungüstig, die Staubfahnen des Gegenverkehr, der nicht gerade wenig ist, behindern die Sicht, bei Lkw sind wir z.T. minutenlang blind. Also Warnblinker an, links ranfahren, warten, weiter, das zieht die Fahrt natürlich in die Länge.

Piste
Die Straße zum Köcherbaumwald

Der Köcherbaumwald befindet sich auf einem Privatgelände und kostet 80NAD(5,10€) Eintritt pro Person. Normalerweise findet man die Köcherbäme nur einzeln vor, oft kilometerweit auseinander, weshalb der Wald unter Naturschutz steht. Wir haben die Blüte der Köcherbäume zeitlich gerade so verpasst.

Aloe
Köcherbäume

Nach einem Rundgang durch den Wald ergibt eine Überschlagsrechnung, den Giants Playground müssen wir auslassen, wenn wir noch im Hellen in Windhoek ankommen wollen. Zusammen mit dem Fishriver sind das schon zwei Gründe wieder zu kommen. Zurück auf die C17 nach Keetmanshoop. Jetzt steht der Wind für uns günstig, so geht die Rückfahrt zügiger als der Hinweg.

Nach ca. 150km meldet Nina nach einer Zigarettenpause via Kommunikation, sie hätte die Meldung "LAMP" im Display. Rücklicht geht, Bremslicht geht, Blinker hinten gehen, überholt, Fahrlicht ist aus. Ziemlich zeitgleich stellt Thorti fest, seine Tankanzeige steht bei 100%, obwohl wir über 200km seit dem letzten Tanken gefahren sind. Hmm, zwei Defekte an einem Tag an zwei unterschiedlichen Motorrädern?

Nachdem wir getankt haben und wieder auf der Piste sind, fällt Nina ein, im Fernlicht ist auch eine H7, man könnte also die Lampen umbauen. Wir halten in einem Dorf, bestehend aus Tankstelle, dem umvermeidlichen Minitaxi-Treff, Bar, Supermarkt, samt vielleicht 30 Häusern und Kirche. Nina fängt an, während Thorti assistiert, im Sinne von Skalpell, Tupfer, hier abklemmen. Schnell stehen einige Neugierige herum, die uns aus gebührendem Abstand beobachten. Der Austausch gelingt und nach einer Zigarette geht es weiter.

Kurz vor Windhook geht es in die Berge und Kurven, es wird zudem merklich grüner. Wie fahren auf einen Stau auf. Am Anfang des Staus steht ein Hampelmann in Uniform an einem Schlagbaum und diskutiert etwas mit jedem Fahrer eines Fahrzeugs. Als wir an der Reihe sind, werden wir gefragt, ob mit der Straße hinter uns alles in Ordnung wäre. Eine selten dämliche Idee, die Polizei Umfragen auf der Landstraße durchführen zu lassen und damit einen Stau zu verursachen. Anhand von Häuschen und Schlagbaum offenkundig eine dauerhafte Einrichtung. TIA!

Wir erreichen Roof of Africa, unsere Accommodation, bei Einbruch der Dämmerung. In Windhoek tobt ein Verkehrschaos, Fahrtrichtungsindikatoren sind entweder teures Sonderzubehör oder mindern bei Benutzung den Wert des Fahrzeuges überproportional. Eine Benutzung findet jedenfalls nicht statt.

Das Roof of Africa entpuppt sich als Überraschung schlechthin. Intibane Bike Tours ist anscheinend bekannt, wir bekommen Parkplätze im Hof. Die Zimmer sind beheizbar, die Betten sind auch für Thorti lang genug (das war bisher nicht der Fall) und es gibt Pils. WLAN funktioniert nur, wenn der Fernseher läuft. :-)

Kaum ist Verbindung da, bekommen wir die Nachricht, das unser Guide unterwegs ist und Mittags die Grenze passiert. Wir rechnen, selbst bei zügiger Fahrweise sind die verblieben 850km nach Windhoek kaum zu schaffen. Antworten bringt nichts, selbst wenn er Empfang hat, er sitzt auf dem Motorrad.

Wir essen im Roof of Africa, Buffet, auch wenn einige Sachen am Anfang kalt waren, weil irgendjemand das mit der Beheizung des Buffets nicht auf die Reihe bekommen hat. Mit einer Entschuldigung wurde unsere Auswahl schnell aufgewärmt und beim zweiten Durchgang war das Essen dann auch warm. Wir haben das hausgemachte Pils sehr genossen.

Wir bleiben bis ca. 23:00 im Restaurant/Bar und warten auf unseren Guide. Wir fragen uns, wo er wohl übernachtet. Wir werden uns also hoffentlich in Swakopmund treffen.

Tagestips

Übernachten Roof of Africa
Essen Buffet, Fleisch, Fisch, Suppen, Gemüse, Salate, Süßigkeiten alles in großer Auswahl
Kommentar Heute nacht wird es nicht kalt im Zimmer und Bad. Sehr angenehm. Der Service ist sehr freundlich und das Essen gut.

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