Halbzeit im Bahnhofhotel

Daten

Tag Samstag, 18.08.2018
Entfernung 134km
Reisezeit 3,5h mit Pausen
Pässe keine
Wetter 17 - 31°, sonnig, windig

Beschreibung

Es soll nach Aus gehen. Da waren wir schon. Aus ist kein deutscher Name, der Name entstammt der Sprache der Khoi, einem Hirtenvolk, das zusammen mit den Jägern der San die Kapregion und Namibia ursprünglich besiedelte. Die Nama sind die einzige, heute noch erhaltene, Volksgruppe der Khoi. Aus bedeutet "Große Schlange". Das Frühstück im Obelix ist eher enttäuschend, Süßkram und Müsli. Auf Bestellung kann man auch warm haben, sprich, Würstchen, Rührei, Bohnen. Die Qualität ist so lala.

Auf unseren Moppeds liegt eine dünne Sandschicht. Während Thorti wartet, sieht er jemanden die Mitarbeiter herumscheuchen, dessen Statur durchaus Pate für den Namen des Hotels gestanden haben könnte. Bis auf die Zöpfe sieht er der bekannten Comic-Figur nicht unähnlich. Wir fahren ein wenig in Lüderitz herum, unter anderem zur Bucht. Intibane Bike Tours hat es irgendwie geschafft, uns kurzfristig noch in einer Führung in der Geisterstadt Kolmanskop, einer aufgegebenen Diamantenmine, unterzubringen.

Halt
Unser Guide vor der Lüderitz-Bucht

Wir verlassen Lüderitz, heute haben wir den Wind von der anderen Seite. Das ist praktisch, der Sand, der gestern von der einen Seite auf die andere Seite der Straße geblasen wurde, kehrt so an seinen Ursprungsort zurück, ohne das jemand etwas tun muss. :-)

Zu Kolmannskuppe oder Afrikaans Kolmanskop führt eine kurze Sandstraße von der B4 weg. Wir sind rechtzeitig zur Führung da, die Temperaturen allerdings. Das Laufen mit Motorradstiefeln im Sand ist anstrengend. Es gibt eine englisch- und eine deutschsprachige Führung. Wir nehmen die englische Führung, bei der deutschen Gruppe sind einige Leute dabei, die schon im Vorfeld unangenehm auffallen.

Geisterstadt
Kolmanskop

Kolmannskuppe wurde 1908 gegründet, weil man Diamanten fand. Die Gründung erfolgt im Nichts, nur Sand, Sturm, Temperaturen bis 50°C und Diamanten. Noch nicht ein Mal Wasser gab es. Trinkwasser und Baumaterial wurde von Kapstadt angeliefert. Trotzdem lebten dort bis zu 400 Menschen in allem Luxus der damaligen Zeit. Der Ort hatte ein eigenes Kraftwerk, eine Schule, ein Krankenhaus, den ersten Röntgenapparat der Südhalbkugel, ein Theater, ein Meerwasser-Schwimmbad, eine Kegelbahn, eine eigene Schmalspurbahn, Metzger und Lebensmittelladen, sowie eine Eisfabrik zur Herstellung von Blockeis für Kühlschränke. Eis, Wasser und Limonade waren kostenlos für die Bewohner.

1930 wurde der Diamantenabbau eingestellt, 1957 zog die letzte Familie weg. Die Führung durch die Geisterstadt ist interessant, auch weil es ausser den Räumlichkeiten auch Gegenstände aus dem damaligen Alltag zu sehen gibt.

Leider gibt es in jeder größeren Menschenansammlung mindestens einen Schwachkopf, der sich an sinnvolle Regeln nicht halten kann, weil die geistige Kapazität fehlt, die Konsequenzen des eigenen Handelns zu überblicken. Das man Ausstellungsstücke nicht anfassen darf, sollte eigentlich jedem klar sein, der die Pubertät hinter sich gelassen hat, abgesehen davon, dass es überall in deutsch, englisch und africaans angeschrieben steht. Ebenso verhält es sich mit dem Schließen von Gebäude-Türen, was bei dem dauerhaften "Sandsturm" eigentlich keiner Erwähnung bedarf, aber trotzdem dreisprachig an jeder Tür angeschrieben ist. Es verwundert nicht, dass der Schwachkopf der immer als Letzter geht und die Türen offen läßt, derselbe Idiot ist, der an den Ausstellungsgegenständen rumfummelt.

Unser Guide will nach der Führung noch ein paar Dinge im Alleingang fotografieren, daher setzen wir uns in das Cafe im Verwaltungsgebäde. Der angebotene Eiskaffee ist wirklich gut. Danach geht es auf die letzten 110km nach Aus. Heute ist bleibt es windig. Wir machen einen kurzen Fotohalt kurz hinter Kolmanskop, da irgendetwas in der Wüste lila blüht.

Lila
Da blüht etwas

In Garub ist es richtig windig. Der Weg zur Pferdetränke ist eine Sandpiste, die Nina nicht fahren will, Thorti will Nina aber nicht alleine lassen, also fährt unser Guide die 2km alleine. Wie sich herausstellt, ist ein Teil der Zufahrt Tiefsand und danach ist noch ein ziemlicher Fußmarsch zu Tränke. Nina hätte mit ihren Beeinträchtigungen beides wohl nicht geschafft. Unser Guide stellt uns seine Fotos zur Verfügung.

Wir fahren vor nach Aus, positionieren uns vor dem Bahnhofshotel und warten auf unseren Guide. Er kommt, wir checken ein und dürfen spazieren gehen. Unsere Zimmer sind eigentlich gar nicht so weit vom Parkplatz entfernt, nur hat man den Mitarbeiterbereich genau dazwischen plaziert, ein Mal ganz aussen herum. Wir nehmen wieder ein Stiefelbier, obwohl es vor vier ist.

Lila
Vor dem Bahnhofsthotel, warten.

Tokens fürs WLAN gibt es nur an der Rezeption, die Wortführerin dort entpuppt sich als besonders kompetent. Das wird auch morgen so weitergehen. Der Token funktioniert nicht, wir erfahren, ihr eigener würde funktionieren. Hmm ja, das ist sehr interessant, aber völlig unerheblich und trägt auch nicht zur Lösung bei. Die Fehlermeldung liest sich, als gäbe es keine freien IP-Adressen im DHCP-Raum, der DHCP-Server antwortet nicht auf dem Standardport oder es ist ein Proxy zwischengeschaltet. Das Großmaul von der Rezeption versteht noch nicht ein Mal ansatzweise, wovon die Rede ist. Die Antwort von ihr, "Es ist sehr windig, deshalb funktioniert das WLAN nicht!".

Das WLAN funktioniert nicht, weil es windig ist, sie ist aber trotzdem eingebucht. Spannend, die Argumentation entspricht in etwa der Intelligenzleistung einer Steckrübe. Mit so jemandem braucht man nicht zu diskutieren oder gar auf einen Lösungsvorschlag zu hoffen. Vielleicht sollte man die Verwaltung der WLAN-Tokens an jemanden übergeben, dessen Kommunikationsinfrastrukturverständnis oberhalb des Niveaus liegt, das zur Bedienung einer Buschtrommel notwendig ist.

Wir essen im Hotel und nehmen noch einen Absacker an der Bar. Das Personal verteilt Wärmflaschen in die Betten, die auch dringend notwendig sind.

Tagestips

Übernachten Bahnhofshotel
Essen Bratwurst mit Bratkartoffeln, Nudeln mit Huhn
Kommentar Kolmanskop war interessant, der Eiscafe lecker. Schade, das es mit den Wildpferden nicht geklappt hat, noch ein Grund wieder zu kommen. Ein Mal mehr entpuppen sich Mitarbeiter in Schlüsselpositionen als vollständig inkompetent. Tourguide als Job in ZA/NA für Thorti, no way!

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