Südafrika & Namibia

Tour-Überblick

Wir,

Nina, Thorti
Nina (links) & Thorti (rechts),

gehen mit Guide und auf Miet-Motorrädern auf Südafrika- und Namibia-Erkundung,

Nina, Thorti
eine Rundreise.

Tourtips

Wer BMW-Reiseenduros, kleine Gruppen, persönliche Betreuung und individuelle Lösungen in Südafrika bevorzugt, landet bei Intibane Bike Tours. Intibane ist Zulu und bedeutet: Warzenschwein. :-) Warzenschwein ist der südafrikanische Spitzname für die BMW R1150GS.
Internationaler Führerschein ist in ZA (Südafrika) Pflicht, in NA (Namibia) empfehlenswert.
Gültiger Reisepass, mit genügend freien Seiten. Einreise von ZA nach NA und Ausreise von NA nach ZA entspricht 2 Seiten im Pass, komplett abgestempelt.
Der Selbstbehalt / die Kaution für Mietfahrzeuge in ZA ist hoch. Wer, wie wir, Motoräder vor Ort mietet, sollte eine Kautionsversicherung abschließen, bereits in Deutschland. Wir mussten 35.000 Rand je Motorrad hinterlegen, je etwa 2400€. Wer Gravel-Road-Strecken in seiner Tour plant (in Nambia unvermeidlich), sollte auf jeden Fall eine solche Versicherung abschließen, die tageweise bezahlt wird.
Nachtrag: 20.04.2019 Hanse-Merkur Kautionsversicherung kann man nicht empfehlen.
Die Schadensabwicklung ist auf den deutschen Touri ausgerichtet, der auf Malle aus dem Flieger fällt und per Kreditkarte einen Mietwagen am Flughafen bucht. Stichwort "Mallorca-Police".
Man ist Bei der Hanse-Merkur nicht in der Lage, aus einer tabellarischen Aufstellung der vollständigen Schadensmeldung Ort, Datum und Schadensfall zu extrahieren oder kurz, man kann nicht lesen.
Sollte die Kaution nicht per Kreditkarte, sondern per teurer internationaler Überweisung hinterlegt sein, fordert man trotzdem 3 (drei) Mal schriftlich den Kreditkartenbeleg für die Kautionshinterlegung an.
Hat man keine Ahnung, wofür im internationalen Geschäftsverkehr Proforma-Rechnungen dienen.
Kann man in der Abrechnung der Schadensregulierung weder den genommenen Kurs, noch den Kurswert aus ZAR zu Eur angeben.
Dauert die Regulierung 4 Monate, gefüllt mit sinnlosem Schriftverkehr.
Fazit : Die Schadensregulierung ist aufwändig, der Service unprofessionell und inkompetent.

Eine Auslandskrankenversicherung, die auch den Rücktransport enthält, sollte man ebenfalls abgeschloßen haben.
Auch im Süd-Winter kann es in den Wüsten tagsüber sehr warm werden, entsprechend ist der Flüssigkeitsverbrauch. Wir haben uns Trinkrucksäcke besorgt, 3l WIDEPAC und diese in einen 10l Rucksack verpackt. Man sollte beim Auffüllen eher zu Mineralwasser ohne Kohlensäure greifen, denn zum lokalen Trinkwasser. Letzteres ist oft stark gechlort und geschmacklich meist auch nicht der Hit.
In ZA und NA kann es empfindlich kalt werden, insbesondere in den Nächten. Beheizte Häuser oder beheizbare Zimmer sind eher die Ausnahme, Bau-Isolierung praktisch unbekannt, die Böden sind meist gefließt oder Betonböden, Fenster und Türen sind grundsätzlich nicht dicht. Entsprechend sollten Kleidung und Schuhwerk ausgelegt werden.
Im westlichen ZA und in NA kann das Fahren im Winter, besonders in der Dämmerung, sehr kalt sein (Temperaturen im niedrigen einstelligen Bereich), oft einhergehend mit scharfem Wind. Innenfutter und Übergangshandschuhe sollte man dabei haben.
Ausreichend Reisesteckeradapter für ZA und NA mitnehmen. Der Abstand zwischen den Polen ist größer, also nutzen auch Euro-Stecker nichts. Man kann zwar auch in ZA Reisesteckeradapter erwerben, ob der Geschäftsöffnungszeiten ist das bei einer Anreise am Wochenende jedoch schwierig. Manchmal stehen Steckdosenleisten mit Eurostecker-Erweiterung in den Unterkünften bereit, meist jedoch keine für SchuKo-Stecker.
Malaria-Prophylaxe ist nur notwendig, wenn man die Teile von ZA bereist, die nord-östlich, östlich und südöstlich von Johannnesburg liegen.
Man kann in ZA und NA mit der EC/Maestro zahlen und Geld abheben, je nach Heimat-Bank ist unter Umständen eine Freischaltung der Karte erforderlich, z.B. Deutsche Bank. Der namibische Dollar ist vom Wechselkurs her an den Rand gekoppelt, aber nicht konvertibel. Man kann in ganz Namibia mit ZAR bezahlen, bekommt ZAR sogar als Wechselgeld. Hingegen kann man mit namibischen Dollar nicht in Südafrika bezahlen.
ZA hat sich etwas komisch mit der Ein- und Ausfuhr der Landeswährung. Zudem ändert sich der Betrag gelegentlich. Am besten bei der Botschaft fragen. Ob der Umtauschverhältnisse ist es besser Währungen erst in ZA zu tauschen. Einen kleinen Betrag in ZAR sollte man dabei haben, für Trinkgelder und die notwendigen ersten Ausgaben.
In ZA und NA ist es üblich (zumindest auf den asphaltierten Straßen) ein schnelleres Fahrzeug durchzulassen, in dem man ganz links in der Spur fährt.
Leute aus ZA und NA haben zu drei Dingen ein grundsätzlich anderes Verständnis als Europäer.
- Entfernungen: "kurz hinter X" sind schnell 40km menschenleere Landstraße hinter X
- Zeit: Der Ausdruck "gleich" kann auch den Zeitraum mehrerer Stunden umfassen
- Geld: Monats-Einkommen liegen oft bei 3000-4000ZAR, das entspricht 200-260€. Somit sind Trinkgelder wichtig und Eintritte kosten für Ausländer oft mehr, als für Einheimische. Z.B. Big-Tree für Ausländer 39ZAR(2,60€), für Einheimische 17ZAR(1,14€)
Für die Halbwüsten und Wüsten Namibias empfiehlt es sich, Koffer staubdicht zu machen, bzw. wirklich alles in Plastik zu verpacken. Der feine Staub dringt durch alle Ritzen, zusammen mit dem Gerüttel auf den Straßen wirkt das wie eine Bearbeitung des Kofferinhaltes mit Sandpapier.
Da viele Straßen in Namibia und auch einige in Südafrika Schotterpisten (in Namibia auch Salzpisten z.B. nach Cape Cross), genannt gravel-road oder dirt-highway, sind, mit sandigen Abschnitten, empfiehlt es sich für Offroad-Unerfahrene, ein Enduro-Einsteiger-Training, bzw. ein "Dickschiff"-Enduro-Training vor dem Urlaub zu machen und reichlich zu üben. Der englische Ausdruck "gravel road" ist zutreffender, als der deutsche Schotterpiste. Gravel bedeutet Kies, nicht Schotter. Kies beinhaltet alles, von der Korngröße 0,01mm bis über faustgroß. Gravel roads in beiden Ländern enthalten losen Sand und lose Steine, oft mit Lehm und teils massive Felsen im Untergrund. Häufig haben die Strecken Querrillen, genannt Waschbrett ("wash-board"), die durch die Stoßdämpfer der Fahrzeug entstehen. Die gravel-roads und dirt-highways sind mit europäischen Schotterstrecken nicht zu vergleichen und deutlich schwieriger zu fahren. Auch wir haben die Schwierigkeiten unterschätzt.
Wichtige Verkehrsregeln Namibia:
Linksverkehr
Innerorts = 60km/h
Landstraße = 80km/h
Autobahn = 120km/h
Promille = 0,8
Vorfahrt = Rechts vor links
Engstellen = Wer zu erst ankommmt, fährt zu erst

Wichtige Verkehrsregeln Südafrika:
Linksverkehr
Innerorts = 60km/h
Landstraße = 100km/h
Autobahn = 120km/h
Promille = 0,5
Vorfahrt = Rechts vor links
Engstellen = Wer zu erst ankommmt, fährt zu erst

Als Mitteleuropäer hat man im Zweifel die falsche Hautfarbe. Rassismus ist keine Einbahnstraße. Wir haben zwar keine Zwischenfälle miterlebt, aber ab und zu gab es schon sehr deutliche Unterschiede in der Behandlung. Bei der Geschichte nicht verwunderlich.
In Nambia kommt man mit Deutsch ganz gut durch, wohl auch bei den Behörden. In Südafrika sollte man entweder Englisch oder Afrikaans verhandlungssicher beherrschen.
Wer plant auf Guestfarms, Lodges oder in Tented Camps zu übernachten, sollte eine Taschenlampe mitnehmen, besser eine Stirnlampe, bei Letzterer hat man die Hände frei. Nachts, oft schon abends, wird die Beleuchtung abgeschaltet und in beiden Ländern heißt das, es ist stockdunkel.
Im Allgemeinen:
Auch wer Veranstalter nutzt, sollte 6-9 Monate vor Reiseantritt Kontakt aufnehmen. Im Südwinter ist es insbesondere in Namibia schwierig Quartiere zu erhalten. Touristische Attraktion sind, ob der erträglichen Temperaturen, dann oft ausgebucht. Der Reisepreis ist in der Regel zeitnah zu bezahlen, da die Unterkünfte schon bei der Reservierung mindestens 50% des Übernachtungspreises als Anzahlung erwarten.
Andere Länder, andere (Un-) Sitten
Man kann in Südafrika und Namibia immer wieder Leute beobachten, die beim Tanken ihr Auto anschubsen, so das es um die Querachse in der Federung schwankt. Damit sollen Luftblasen im Tank verhindert werden und es soll mehr reingehen.
:-)
Offenkundig sind gewisse physikalische und technische Kenntnisse in der Bevölkerung nicht vorhanden. Zum Beispiel, das Luft ein komprimierbares Gasgemisch ist oder das jeder Tank eine Entlüftung hat.

Kreuzungen, die in alle Richtungen Stop-Schilder haben. Alle müssen anhalten und wer zu erst ankam, fährt auch zu erst. Abgesehen von der ökologischen Fragwürdigkeit, dass alle Fahrzeuge erst einmal anhalten müssen, um dann wieder anzufahren, macht das System Kolonne fahren nicht gerade einfach. Während der Erste, da er ja schon stand, fahren darf, muss der Nächste, weil er ja noch fuhr, dem Querverkehr Vorrang geben. In Städten kann das zur Stop-and-Go-Tortur werden, ohne jeden Stau.

Tourdaten

Abfahrt: 04.08.2018, 12:45Uhr
Rückkehr: 02.09.2018, 13:45Uhr
Strecke: 7945km
Pässe: 11
Pass-Überfahrten: 12
Defekte: Tankanzeige F800GSA, H7 Abblendlicht F700 (10.08) Bremslichtschalter F800GSA(15.08) H7 Abblendlicht F800GSA (31.08.)
Pannen: keine
Strafzettel: bisher kein Posteingang
Kontrollen: keine, ausserhalb der Grenzkontrollen
Unfälle: 2
Schäden: Kinnbügel Schuberth J1 (verloren), Hülle Tablet durchgescheuert, Belüftungsabdeckung J1 (Unfall)
Fazit: Wir sprachen im Vorfeld von einem Abenteuer-Urlaub und wir hatten Einen! Und was für Einen!
Vielen Dank an Rainer und sein unermüdliches "Back-Office" Carmen. Sie haben uns einen unvergesslichen und unvergleichlichen Urlaub bereitet, ein Höhepunkt jagte den Nächsten. Das trifft auf die Strecken ebenso zu, wie auf Unterkünfte, Essen, Landschaften, Leute.
Beeindruckt haben uns die Weite der Landschaften, die Hilfsbereitschaft, Freundlichkeit und Gastfreundlichkeit der Leute und die absolute Inkompetenz der Leute, die Zigaretten verkaufen, die aber wohl nur Ergebnis der zuvor erwähnten Hilfsbereitschaft ist.
Uns fiel besonders auf, jeder zweite Verkehrsteilnehmer hat uns per Hupe, Lichthupe oder Winken gegrüßt, sowohl in NA als auch in ZA, selbst wenn wir nur irgendwo am Straßenrand Zigarettenpause gemacht haben. Auch ansonsten sind erstaunlich wenige Idioten im Straßenverkehr unterwegs.
Zudem sind wir nicht ein einziges Mal naß geworden. Das ist wohl einer ominösen "conncetion" zu verdanken, denn es hat 2 mal geregnet. Nachts.
Thorti hatte die wohl längste Probefahrt der Geschichte, fast 8000km und alle Belagarten bis auf Schnee und Schlamm, auf einer F800GSA.

Anreise