Verkehrsregeln

Daten

Tag Mittwoch, 26.07.2017
Entfernung 269km
Reisezeit 7h mit Pausen + Hotelsuche
Pässe 0
Wetter um 20°, bewölkt, Nieselregen

Beschreibung

Heute geht es raus aus der Ebene, in die Karpaten. Wir haben Glück, wir bleiben von Temperaturen um 40° verschont, die hier um die Jahreszeit normal sind. Wir haben uns auf den Karten nur ein Gebiet ausgesucht, in das wir wollen. Weder einen Ort, noch eine Unterkunft. Das Frühstück ist ordentlich, Müsli und Süßkram-Fans würden allerdings eher hungrig in den Tag starten. Bevor es losgeht, machen wir noch Bekanntschaft mit der Infrastruktur der Pension.

Elektro
Elektro-Installation spezial

Um 10:00 sind wir auf der Umgehungsstraße, an der die Pension liegt. Uns fallen die vielen Industrieruinen auf, Brücken die in der Landschaft stehen, ohne das eine Straße dorthin führt, riesige Karftwerke, die nur teilweise in Betrieb sind. Alles wirkt irgendwie heruntergwirtschaftet und verkommen, so wie man sich als Wessi den real existierenden Soziallismus vorstellt, von schmutzig-grau bis rost-rot. Überall liegt irgendwelcher Müll rum.

Wir verlassen das Einzugsgebiet von Arad. Auch hier, wie in Ungarn, kilometerlange Dörfer, je ein Haus links und rechts der Straße, ca. 300 Einwohner auf 3km. Uns fällt auf, hält man sich so halbwegs an die Verkehrsregeln, ist man für andere Teilnehmer ein Hindernis. Innerorts Tempo 60 bei erlaubten 50, da wird man schon mal von einem Linienbus oder Lkws überholt und das nicht gerade langsam. Zudem gibt es im ländlichen Bereich haufenweise Verkehrsteilnehmer, die man nicht unbedingt auf einer Landstraße erwartet. Fußgänger, Pferdekarren und Haustiere. Katzen, Hunde, Schafe, Ziegen, selbst Kühe laufen frei herum. Die Straßen sind voll mit totgefahrenen Haustieren.

Nachdem wir innerorts mehrfach von den Windschleppen überholender Lkw durchgeschüttelt wurden, beschließen wir, wir passen uns an. Soll heißen, innerorts nicht unter 80 und ausserorts über 120. Siehe da, es klappt. Bis, ja, bis Thorti innerorts einen Traktor mit Hänger überholt und währenddessen selbst von einem Audi A8 mit einheimischen Kennzeichen überholt wird. Da uns das nicht nur ein Mal passiert, es sind immer große westliche Autos, leiten wir daraus die Regel in Tip Nr. 5 ab.

Start
Ruine am Wegesrand.

Wir erreichen Petroşani und wollen hier irgendwo in der Nähe eine Unterkunft. Booking.omg wird trotz negativer Erfahrungen zu Rate gezogen. Wir finden eine Pension, halbwegs auf der Strecke zur Transalpina. Nina bucht und wir machen uns auf den Weg dorthin. Es fällt auf, hier liegt wesentlich weniger Müll rum.

Wir biegen rechts in eine Straße ab, die zur Pension führen soll, immerhin eine gelbe Straße (DN7A), da grinst uns frech ein "Durchfahrt verboten"-Schild an. Unsere partielle Blindheit betreffend runder Schilder mit rotem Rand lässt uns das Verkehrszeichen ignorieren. Es folgt ein Hauch Asphalt über Schotter, ca. 4m breit, Schlagloch an Schzlagloch, der sich kurvenreich durch eine Schlucht mit Bach windet. Von der Anfahrt her ist die Pension schon mal eine gute Wahl. Da uns einige einheimische Fahrzeuge entgegenkommen, kann das mit dem Durchfahrtsverbot nicht so ernst sein, auch gibt es keinen anderen Weg zu der Pension.

Irgendwann, ein schmales Seitental, ein Tor und eine Terrasse. Cabana Mija, seit wir Herfried verlassen haben, der erste Anblick, der eine vernünftige Unterkunft verspricht. Überraschung Nr. 2, die Frau, die uns begrüßt, spricht englisch, zwar wenig, aber sie kommt auch mit ersatzweise eingestreuten italienischen Begriffen klar.

Start
Unsere Unterkunft, Cabana Mija

Überraschung Nr. 3, das Navi hat keinen Empfang, das Mobiltelefon auch nicht. Wie wir später erfahren, im Umkreis von gut 15km rund um Cabana Mija geht nichts, damit gibt es auch kein Internet. Wie kam unsere Buchung dann hier an? Per Satelliten-Telefon wählt sich die Pension ins Internet ein, 2 mal pro Stunde, für Buchungsportale und eMail.

Das Zimmer ist groß mit Balkon, rechts und links der Pension fließen zwei Bäche, die in den Bach in der Schluchtmitte münden, zusätzlich gibt es noch eine Quelle auf dem Grundstück.

Abends dann noch ein Schauspiel. Eine Horde Niederländer fällt ein, die offenischtlich dem Karnikeltrieb frönen, 10 Mann hoch, Eltern + 8 Nachfahren. Ob unserer bisherigen Erfahrungen mit Großfmilien im Urlaub, bei denen selbst die erwachsenen Nachfahren noch mitfahren, spekulieren wir. Und tatsächlich, der erste Gang steht auf dem Tisch, sofort fasst sich alles an den Händen und Vater doziert irgendetwas, das mit "Amen" endet. Vielleicht hätte man weniger Wert auf die Bibelfestigkeit legen sollen und mehr auf Tischmanieren und den Umgang mit Besteck. Beides lässt stark zu wünschen übrig. Auch ansonsten ist das Verhalten der Familie grenzwertig asozial. Wir atmen auf, als die endlich wieder weg sind.

Tagestips

Übernachten Cabana Mija, einfach, freundlich, 1 Vodka = 0,1l, Essen ist gut und extrem reichhaltig in jeder Hinsicht
Essen Platte Mija (f. 2 Personen, hätte auch f. 4 gereicht)
Kommentar Das fühlt sich gut an, so richtig gut.

Home     Vorheriger Tag     Nächster Tag
Tagesimpressionen
Tourkarte Arad - Petroşani