Gewitter und Hagel

Daten

Tag Donnerstag, 27.07.2017
Entfernung 101km
Reisezeit 4,5h mit Pausen + Gewittersturm + Tanken
Pässe 3, Pasul Groapa Seacă(1595m), Urdele-Pass(2145m)
Wetter 3 -23°, sonnig, bewölkt, Gewittersturm

Beschreibung

Morgens ist es ziemlich schattig, die Temperaturen liegen im einstelligen Bereich. Der Hofhund, Größenordnung Kalb, dreht seine Runde, unbeaufsichtigt und verschwindet gegenüber im Wald. Nach 10 Minuten ist er zurück. Das Frühstück ist okay, wenn auch Müsli-Fans und Zuckerschnuten auch hier nicht auf ihre Kosten kommen. Wir wollen einen Teil der Transalpina fahren, bis zu der sind es 14 Kilometer Kurven.

Offline-Routenplanung ist etwas aufwändiger, vor allem zeitlich. Wir lernen die Betreiber kennen, die erstaunlich gutes Englisch sprechen, so als wären sie es gewohnt, täglich in der Sprache zu kommunizieren.

Rechts raus aus dem Hof auf die kurvenreiche Schlaglochpiste. In den Schlaglöchern, in denen man teils einen Kleinwagen versenken kann, steht das Wasser. Der Hauch Asphalt wird immer hauchiger und endet nach einer Kruve im Geröll. Das ist eine DN, Nationalstraße, sehr spannend. Nach ein paar hundert Metern und Kurven mit relative groben Geröll geht die Strecke in etwas über, das wie der Unterbau einer zukünftigen Straße aussieht. Etwa 7m breit, verfestgtes Schotter-Lehmgemisch mit teils erheblichen Längs- und Querauswaschungen. Leider nass, Thortis TR91 eignen sich für den Untergrund nur bedingt, Nina hat mit ihren K60 Scout keine Probleme. Rutschiges Hinterrad ist angesagt, also schön vorsichtig mit dem Gas, es ist ein wenig Verkehr auf der Strecke.

Auf der Schotterpiste geht es über unseren ersten rumänischen Pass. Knappe 1600m hoch. Nach insgesamt gut 9 Kilometern ist dann wieder asphaltiert. Wir biegen rechts in die Transalpina (DN67C) ab. Hier sitzen am Straßenrand Leute, die Beeren und Pilze verkaufen, offensichtlich selbst im Wald gesammelt.

Esel
Esel-Pause.

Es bewölkt sich langsam. Trotzdem Kurvenwedeln der Extraklasse. Oberhalb der Baumgrenze treffen wir auf eine ganze Menge freilaufender Esel (vierbeinig). Wir fahren auf dem Vorplatz einer Cabana raus, wir sind leider nicht die Einzigen. Einer der Esel findet uns interessant, selbst als es kein Futter gibt, darauf hatte er offensichtlich spekuliert. Er ist aber auch mit ein paar Streicheleinheiten zufrieden. Ein anderer Esel inspiziert die Motorräder. Nach einer Zigarette geht es weiter, da der Himmel immer dunkler wird.

Himmel
Aussichten

Knapp unterhalb der Passhöhe halten wir bei einigen Marktständen, es gibt nur allerlei Kitsch und Nepp, es nieselt bereits. Als wir weiterfahren kommt, was kommen musste, es fängt an zu regnen. Das Wetter sieht nicht wirklich gut aus, also beeilen wir uns zum Pass zu kommen, in der Hoffnung, auf der anderen Seite wird das Wetter besser sein. Das Wetter ist schneller. Als wir die letzten Kehren zum Urdele-Pass hochfahren, mischt sich in den sintflutartigen Regen Hagel und die ersten Blitze zucken aus den Wolken. Hinzu kommt böiger Wind bei 3°, Spaß ist anders.

Auf der Passhöhe fühlt sich das Fahren komisch an, Thorti guckt nach unten, der Hagel taut nicht im Regen, sondern bildet unter dem Wasserfilm eine Eisschicht. Nina angefunkt, die Motorräder mit eingeschaltetem Warnblinker abstellen und über die Straße zur Felswand, um wenigstens vor Wind und Blitzen geschützt zu sein. Nach 10 Minuten ist der Spuck vorbei, nach weiteren 10 Minuten ist auch die Eisschicht verschwunden. Es regnet noch.

Wir fahren weiter über den Pass, als wir die Strecke südlich des Passes sehen können, beschließen wir zu drehen. Südlich des Urdele ist alles weiss, als hätte es geschneit, fahrende Autos hinterlassen in dem Weiß keine Spuren. Und bei 3° in Sommerkleidung und mit nassen Sommerhandschuhen, wollen wir nicht wirklich im Regen warten, bis das weggetaut ist. Die Rückfahrt ist wenig lustig, Thortis TR91 sind weder für diese Wasserhöhen (ca. 2cm Film auf der Straße) noch für diese Temperaturen, 3°, wirklich geeignet. In jeder Kehre ist Rutschen angesagt. Das wird erst ab 7° besser.

Je weiter wir gen Norden zurückfahren, desto trockener wird es. Am Abzweig zur DN7A scheint es nicht geregnet zu haben. Wir fahren an der Cabana durch nach Petroşani, um zu tanken. Auf dem Rückweg zur Cabana fängt es an zu nieseln, hört aber kurz nach unserer Ankunft wieder auf.

Wir sind um halb drei in der Pension und sehen uns vor der Herausforderung, unser Zeug wieder trocken zu bekommen. Ob 12°, keiner Heizung und nahezu 100% Luftfeuchtigkeit kein leichtes Unterfangen.

Auf dem Grundstück treiben sich 2 kleine Katzen herum, die dürften knapp 3 Monate alt sein. Sie sind erstaunlich zutraulich. Abends lädt uns ein einheimischer Gast zu einem Schnaps ein, aus einer unetiketierten Flasche. Der vordere Teil unseres Verdaungstracktes war danach auf jeden Fall keimfrei. :-)

Tagestips

Übernachten Cabana Mija
Essen Hühnchenschnitzel mit Käse überbacken und Pommes, Stew mit Polenta, als Nachttisch Papanaşi
Kommentar Ein Abenteuer, Gewittersturm im Hochgebirge. Brauchen wir so schnell nicht wieder.

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