Nur Geradeaus

Daten

Tag Dienstag, 25.07.2017
Entfernung 531km
Reisezeit 8,75h mit Pausen + Passkontrolle
Pässe 0;
Wetter 20 - 32°, sonnig, bewölkt

Beschreibung

Wir sind als erste im Frühstücksraum. Das Buffet ist reichhaltig, wenn auch sehr Müsli-lastig. Der Kaffee ist okay und Nina kann Rührei haben. Der Raum füllt sich langsam und bestätigt unserer Vermutung. An jedem Tisch mindestens ein Kind und mindestens eine Fußhupe. Der Lärmpegel steigt entsprechend und die Hektik auch. Wer plärrende, quengelnde Kinder und kläffende Fußhupen mag und sich beim Frühstück gerne schreiend verständigt, ist hier genau richtig. Wie wir noch rausfinden werden, sind auch geistige Tiefflieger kurz vor Bodenhaftung Gäste.

Wir packen. Als alles fast fertig ist, stellt einer seine Pampas-Dose quer vor Ninas Motorrad. Rausfahren ist nicht. Der Trottel wird gefunden und schüttelt bei unserem Anblick verständnislos den Kopf. Der hat wahrscheinlich keine Vorstellung davon, wie kurz er, ob dieser Geste, vor der Tracht Prügel seines Lebens stand. Immerhin hat er unsere Abfahrt bei 25° um 20 Minuten verzögert.

Der küzeste Weg zum nächsten Ziel, Arad in Rumänien, führt durch Ungarn. Also, ab nach Ungarn. Es ist unglaublich wie viele Kilometer gerader Straßen man in so einem kleinen Land bauen kann. Gefühlt gibt es alle 30km eine Biegung, die so etwas Ähnliches wie ein Kurve darstellt. Dazu kilometerlange Dörfer mit geschätzt 300 Einwohnern, je eine Häuserreihe links und rechts der Straße. Windig ist es auch.

Die Straßendecken in Ungarn dürfen auf keinen Fall erneuert werden! Das Einzige, was einen bei Tempo 90 auf den ewigen Geraden und in einer langweiligen Landschaft wachhält, ist das Geschüttel, verursacht durch die Straßenoberfläche.

Start
Typisch ungarische Land-, Dorfstraße

Trotz des gemächlichen Tempos ist irgendwann der Tank leer und wir tanken in einem etwas größeren Dorf. Erleichterung, Kreditkarten werden akzeptiert. Naja, mit PIN jedenfalls, also nix mit gutem Namen bezahlen. Wer hat schon die PIN der Kreditkarte dabei? Die Forint liegen in Berlin und hätten auch nicht gereicht. Ah, EC-Karte geht, auch wenn es draussen nicht dranstand, der Tankwart ist sichtlich erleichtert.

Wir erreichen die Grenze nach Rumänien. Kontrolle, die kollektive Paranoia hat also auch Rumänien erreicht, wobei sich die Frage stellt, welcher Flüchtling wohl von Ungarn nach Rumänien will. Wie wir später herausfinden werden, dürfte es sich dabei um eine Retourkutsche an Ungarn handeln, ärgerlich ist es trotzdem. Man verlangt unsere Pässe. Also Handschuhe aus, Jacke auf, Brieftasche raus, Pass aus der Brieftasche, bevor irgendjemand auch nur einen Blick auf unsere Pässe wirft, latscht einer aus der Mannschaft hinter uns rum, guckt auf die Kennzeichen und sagt, "Germană". Wir haben sofort unsere Pässe wieder. Vielleicht hätte man ja auch zuerst gucken können, denn wir sollen sofort unseren Platz räumen. Pass zwischen die Zähne, Handschuhe hinter die Scheibe und einen Platz suchen, alles wieder zu verstauen.

Noch mal tanken und dabei auch gleich rumänisches Geld holen, sieht lustig aus, schön bunt. Auf ein Mal haben die Straßen wieder Kurven. Nur der Feierabend-Verkehr in und um Arad ist nervig. Bei Booking haben wir eine Pension am Stadtrand gebucht. Arad ist nicht gerade das, was man als lohnendes Ziel für einen Urlaub plant, schon gar nicht mit dem Motorrad, das ist in etwa wie Urlaub in Offenbach.

Ein Z1 überholt und schießt fast, die ebenfalls überholende, Nina ab.

Pensuine Leo erweist sich als Komplett-Reinfall. Trotz Werbung bei Booking.com spricht niemand etwas anderes als rumänisch. Ob wir der booking-Reservierunng zugeordnet werden können, ist mehr als nur fraglich, das bestellte Doppelbett stellt sich als 2 Einzelbetten heraus und das hauseigene Restaurant bietet zum Abendessen die Auswahl aus einer Suppe, zwei Beilagen und zwei Sorten Fleisch. Das Fleisch ist trockengebraten, sozusagen zweimal gestorben, die Beilagen sind geschmacksneutral, einzig die Bohnensuppe ist lecker. Schnaps gibt es nicht und das Bier ist so lala.

Tagestips

Übernachten Pensuine Leo kann man getrotst streichen, es gibt nichts zu Essen, die Getränkeauswahl ist bescheiden, selbst mit italenisch, das dem Rumänischen sehr ähnlich ist, kommt man nicht weiter.
Essen Bohnensuppe, trockene Hühnerbrust mit trockenen Pommes.
Kommentar Auch der Tag ist gelaufen und booking.omg hatte einen nicht unerheblichen Anteil daran.

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