Mangart, zweiter Versuch!

Daten

Tag Mittwoch, 01.07.2015
Entfernung 231km
Reisezeit 4,25h mit Pausen
Pässe 4, Wurzenpass(1071), Vrsic(1611), Passo del Predil(1156), Nassfeldpass(1552)
Wetter 21 - 28°, sonnig

Beschreibung

Nachdem der Mangart letztes Jahr wegen Schnee ausfiel, soll er dieses Jahr besichtigt werden. Wir bekommen die Info, das man das Durchfahrtsverbot wegen Bergrutsch am Parkplatz ignorieren kann, da der Bergrutsch bereits geräumt ist und es zumindest für Motorräder kein Problem ist, gefahrlos ganz rauf und wieder runter zu kommen.

Als wir um 10:45 wieder als Letzte fahren, kommentiert Herfried, wir hätten wohl überhaupt keinen Stress. Das hat er gut erkannt, wir haben Urlaub.

Vrsic von der anderen Seite fahren, ist der Plan, also geht es Richtung Wurzenpass.

Pause
Zigarettenpause an unserem Stammparkplatz

Wir fahren über den Wurzenpass, der mit gelben Kennzeichen (die gelben Kennzeichen bekommt man in NL, wenn man drei Mal durch die Führerscheinprüfung gefallen ist) und weißen Kennzeichen mit roter Schrift (diese Kennzeichen bekommt man in Belgien, wenn man keinen Führerschein hat) gepflastert ist. Zum Glück ist Überholen auf dem Wurzenpass nicht wirklich ein Problem.

Wir wollen dieses Mal die Kopfsteinpflasterkehren hoch fahren, nach dem wir sie letztes Mal runtergefahren sind. Wir erreichen den Fuß des Vrsic und es fängt schon gut an. Eine belgische Kleindose bremst sich die erste Steigung im Fußgängertempo hoch. Na, das kann ja heiter werden. Kaum sind wir an dem vorbei, haben wir die nächste Dose vor uns, der ist zwar geringfügig schneller als der Belgier, aber auch er kommt nicht über 20km/h. Den Dresdner Rentner (Dresden = DD = Dumm-Dorf) schaffen wir zum Glück vor der ersten Kehre. Dann ist 4 Kehren lang freie Fahrt. In der fünften Kehre, einer Linkskehre, parkt ein Vollidiot seinen Kleinwagen auf der Straße in unserer Fahrbahn und grinst dümmlich aus dem Fahrerfenster.

Uns bleibt also nur der Weg durch die Gegenfahrbahn, vorsichtig, zum Glück kommt niemand. Dann wird auch klar warum der Vollidiot da parkt, er betrachtet Kühe, die in Kehre 6 die Fugen des Kopfsteinpflasters auslecken. Nun, der Vrsic ist Almgebiet und Kühe auf der Fahrbahn sind keine Seltenheit. Wir fahren Slalom durch die Kühe und deren Dunghaufen, mit Kuhdung am Reifen auf Kopfsteinpflaster, könnte richtig spannend werden. Kehre 7 und 8 das selbe Spiel mit den Kühen, nur die Anzahl reduziert sich bei jeder Kehre. In den weiteren Kehren ist sichtbar, dass sich die Kühe offensichtlich seit Tagen den Pass herunterarbeiten.

Eine Regensburger Dose werden wir zwischen 2 Kehren los, nur um Rückspiegel zu sehen, wie der hinter uns anhält und dann ohne zu blinken nach links in einen Parkplatz abbiegt.

Pass
Vrsic, ein Wunder, das wir hier heil angekommen sind. Unsere Parkplätze waren noch frei. :-)

Unser Bedarf an Unfähigen ist für heute deutlich überdeckt und das hat noch nicht ein Mal eine halbe Stunde gedauert.

Wir fahren Richtung Mangart weiter, der in den Wolken hängt und überlegen die ganze Zeit ob oder ob nicht. Da die Wolken schnell ziehen... Am Predilsee kurz vor dem Abzweig zum Mangart sehen wir ein Motorrad von den Dortmundern alleine auf einem Parkplatz stehen und wundern uns. Am Fuß des Mangart legen wir noch eine Pause ein,

Trockenfluss
Entscheidung: Wir fahren hoch

Wir werden an dem Häuschen jeder die 5€ los und schon geht es hoch. Der Parkplatz unterhalb des Rundkurses ist dezent überfüllt. Wir ignorieren die wild winkenden Menschen am Straßenrand genauso, wie dieses hässliche runde Schild mit dem roten Rand. Wir passieren die Stelle des Bergrutsches, einzig erkennbar daran, das der Asphalt auf etwa drei Vierteln fehlt und durch Schotter ersetzt wurde, sowie einer Menge Risse im verbliebenen Asphaltrest. Oben im Rundkurs angekommen und 10m den Berg hochgelaufen, verschlägt es uns die Sprache.

Schlucht
Mangart, das kann kein Fotoapparat adäquat einfangen

Wir geniessen die Ruhe und stellen uns lieber nicht vor, wie es wäre, wenn die Parkplatzbelegschaft auch hier oben wäre. Ausser uns sind noch 3 Motorradfahrer, jeweils mit Sozia, hier und ein Pkw, dessen Besatzung irgendwelche Messgeräte aufbaut. Als nach 20 Minuten die umliegenden Gipfel immer noch in Wolken liegen, fahren wir talwärts.

Eine enge uneinsehbare Rechtskehre, die nachfolgende Nina warnt, da kommt ein Mopped von unten, Thorti geht ganz nach innen und schon fliegt eine reiskochender Joghurtbecher Mitte der Straße vorbei. Den zweiten Reiskocher hat Nina leider nicht gesehen und der ist auf Thortis Spur unterwegs. Vollbremsung und ablegen am Kehrenhang, genau im Scheitelpunkt der Kehre. Alles andere wäre ein Frontalzusammenstoß mit einem Vollpfosten geworden.

Wenigstens hilft er die GS mit aufzuheben, die in mit den Rädern in der Ablaufrinne liegt und deren Vorderrad eingeschlagen ist. Nach dem wir sie um die Kehre geschafft und abgestellt haben, stehen die da in der Gegend rum und fragen "Und nu?". Die Antwort wollten sie offensichtlich nicht hören. "Wenn ihr in den Bergen nicht fahren könnt, bleibt zuhause und macht Zwickau unsicher." Wir wissen ja, dass die fahrerischen Fähigkeiten in der Gegend aus der die kommen, zumindest bei den Dosentreibern, unterentwickelt sind. Aber was muss im Gehirn eines Moppedfahrers fehlen, um auf einer rund 4m breiten Straße uneinsehbare Linkskehren in der Gegenfahrbahn zu schneiden?

Über Interkom meint Nina, es wäre doch nett gewesen, das sie die GS mit aufgehoben haben. Thorti sagt nur, wenn nicht, hätten sie auf dem Mangart übernachten müssen, denn im Fall der Nicht-Hilfe, wäre ihre Reise noch vor dem Kassenhäuschen zwangsweise beendet worden. Auf dem Passo del Predil stellt sich heraus, im rechten Handprotektor ist Flüssigkeit. Bremsflüssigkeit. Abwaschen, wir nutzen die Gelegenheit zur Schadenskontrolle.

Schaden
Sturzbügel und Handprotektor der rechten Seite haben ein paar neue Kratzer

Wir fahren weiter, auf dem Nassfeld ist der Protktor wieder naß und Thorti ärgert sich, das er auf die Herausgabe der Papiere verzichtet hat. Der Flüssigkeitsstand im Behäter reicht auf jeden Fall den Pass runter zu Herfried. Bei Herfried wird dann erst ein Mal geschraubt und es stellt sich heraus, dass die Quetschverbindung des Schlauchs direkt hinter dem Behäter einen Riss hat. So eine Sch....., das heißt ne neue Leitung legen lassen.

Herfried weiß Rat. In die Autoklinik nach Kirchberg. Heute nicht mehr, aber sicher morgen. Wir schlagen 4 Minuten vor Feierabend dort auf. Wir sollen zu Box 1, damit der Mechaniker das ansehen kann. Die Box steht voll. Folgender Dialog:
"Hallo, meine Bremsleitung ist undicht!"
"Lass mal sehen, ah ja."
"Könnt ihr das machen?"
"Ja, mit Stahlflex."
"Wann? Morgen? Übermorgen? Nächste Woche?"
"Wenn ich ganz motiviert bin, jetzt!"
Sprachs und fing an zu schrauben. 1 Stunde später war nicht nur ein neuer Bremsschlauch dran, sondern auch die Bremsfüssigkeit getauscht und die Bremse entlüftet Einziger Kommentar: Ihr wollt doch fahren, ich fahr selber. Natürlich gab es ein feines Trinkgeld für das Engagement.

Rechtzeitig zurück zum Essen, erfahren wir von den Dortmundern, die R, die am Predil steht, lässt sich nicht mehr kuppeln und sie wird gerade mit dem Hänger geholt. Es ist anscheinend das Jahr der Ausfälle. Die Goslarer mit ihren reiskochenden Bückeisen fangen an zu lästern. Naja, wäre umgekehrt nicht anders. Der "eisgrauer Rammler" hat zu alter Form zurück gefunden und versucht sich in Ferndiagnose der Schmerzen seines Kumpels und des Kupplungsausfalls. Auch unternimmt er den sinnlosen Versuch, den Kawa-Fahrern Kontra zugeben.

Tagestips

Übernachten Gasthof Winkler
Essen Gustl (Rindvieh eigene Schlachtung), Herzoginenkartoffeln
Kommentar Es war eine schöne Tour. Besonders dickes Lob für die Autoklinik. You saved my holydays.
Aber hier noch mal ein Appell an die Verkehrsteilnehmer. Wenn ihr in den Bergen nicht fahren könnt oder eure geistigen Kapazitäten nicht reichen, um andere nicht zu gefährden, dann bleibt bitte zu Hause oder fahrt Autobahn. Pässe und Bergstraßen sind dann nichts für euch. Sechs überforderte Grenzdebile auf 231km in 4,25h sind einfach zu viel.

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